6 Tipps für den Berufseinstieg im Social Media Marketing
- Frederic Wolny

- 25. Nov.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Nov.

Wieso ist der Berufseinstieg im Social Media Marketing so schwierig?
Täglich sehe ich die gleichen Geschichten über den Berufseinstieg im Social Media Marketing:
Hochmotivierte Berufseinsteiger*innen mit fundierten Ausbildungen durch ihr Studium oder Weiterbildungen schreiben hunderte Bewerbungen. Sie haben alles im Studium gemacht, um ihren Lebenslauf zu verbessern: Praktika, Werkstudentenjobs etc.
Sie bekommen jedoch nur Absagen oder werden geghostet.
Oder bekommen widersprüchliches Feedback:
„Wir suchen jemanden mit 5 Jahren Erfahrung für unsere Juniorstelle.“
… und gleichzeitig von anderen Arbeitgebern die Rückmeldung:
„Sie sind überqualifiziert.“
Kein Wunder, dass man irgendwann an sich zweifelt.
Vor allem, wenn man plötzlich als „Quereinsteiger“ gilt – in dem Bereich, für den man studiert hat.
So quirlig die Hochglanzfassade des Social Media Marketings auch ist, so scheppernd knallt auch der rechte Haken der Realität:
🔸 Deine Ausbildung ist zweitrangig.
🔸 Deine Persönlichkeit auch.
🔸 Das Geschäft heißt Wachstum.
Und wenn du (scheinbar) kein Garant für Wachstum bist, bist du leider nutzlos.
Aus Bewerbersicht niederschmetternd.
Aber genug gejammert.
Was kann man jungen Menschen also mit an die Hand geben, um ihnen den Berufseinstieg im Social Media Marketing zu erleichtern?
Vergiss kostenpflichtige Weiterbildungen.
Die Inhalte sind immer veraltet. Das geht gar nicht anders. Sobald eine Information notiert wurde, ist sie meistens schon hinfällig. Das gilt für Kurse, so wie auch für Bücher.
Die einzigen Quellen, die du brauchst:
🔸 Meta Blueprint (Paid Social)
🔸 Google Skillshop (Google Ads)
🔸 Einschlägige Facebook-Gruppen zum Thema Social Media Marketing
🔸 Youtube
Mehr Theorie brauchst du nicht. Den Rest lernst du aus der Praxis.
Sehr gute Wissensquellen sind auch wie gesagt Facebook-Gruppen, in denen man sich über Social Media austauscht. Hier bist du wirklich am Zahn der Zeit.
Deshalb interessieren sich auch die wenigsten Kunden für deine Weiterbildungen.
Du kannst alle Content- und Anzeigenformate auswendig kennen.
Aber was bringt es dir, wenn du nicht weißt, wie du die Formate einsetzen sollst?
Denk in Case Studies & Referenzen, nicht in Lebensläufen.
Wir sind damit aufgewachsen, brav zu arbeiten und gute Arbeitszeugnisse zu sammeln. Aber ganz ehrlich: Verstehst du zu 100%, was dein Arbeitszeugnis über dich aussagt? Und wurdest du schonmal zu einzelnen Stationen aus deinem Lebenslauf oder zu Punkten aus deinen Arbeitszeugnissen befragt?
Ich nicht.
Ich glaube auch nicht, dass Personaler genügend Zeit haben, um deinen Lebenslauf und deine Arbeitszeugnisse komplett durchzugehen.
Das ist menschlich.
Wir suchen nach überzeugenden Schlagwörtern, so wie wir es auch im Social Media Marketing machen.
Du schreibst nicht die komplette Unternehmensgeschichte in die Anzeige. Sondern nur die Punkte, die dein Unternehmen einzigartig machen, und den Kunden überzeugen.
Das sind die USPs (Unique Selling Propositions). Also wieso sollte eine Bewerbung anders aufgebaut sein? Also hör auf, akribisch jede Station und jede Aufgabe in deinem Lebenslauf akribisch aufzuzählen. Es ist egal, ob du einen Account 2 Monate oder 2 Jahre betreut hast, die Frage ist: Was hat es der Brand in Zahlen gebracht?
Wenn du diese Frage beantworten kannst, ist es egal, ob du das als Werkstudent oder Vollzeitkraft erreicht hast.
Unternehmen wollen Zahlen sehen. Und diese lassen sich am durch Case Studies und durch Referenzen erzielen.
Im englischsprachigem Raum sind Case Studies und Referenzen in Bewerbungen gängiger als bei uns. Sie sind nicht explizit gefordert - aber sie machen den Unterschied.
Case Studies sind Fallstudien, in denen du ausführlich darstellst, wie du ein bestimmtes Problem für einen Kunden gelöst hast. Am besten durch Zahlen belegt und durch den Kunden bestätigt. Das ist der größte Vertrauensfaktor, dem du einem Unternehmen geben kannst. Vor allem, wenn die Case Study aus der gleichen Branche stammt. Es gibt nichts Überzeugenderes.
Genauso hilfreich sind Referenzen. Wenn sich jemand mit in seinem eigenen Namen hinstellt und sagt: "Der hat gute Arbeit gemacht.", dann ist das für jeden leicht verständlich.
Suche nach Accounts, die du kostenlos betreuen kannst.
Ich weiß, das hört man nicht gerne. Aber es gibt genug NGOs und Vereine, die Unterstützung im Social Media Marketing brauchen. Damit kannst du dir erste Referenzen holen, Case Studies aufbauen und gleichzeitig noch etwas Gutes tun.
Zwar tut es weh, damit noch kein Geld zu verdienen. Aber damit bekommst du die Praxiserfahrung, die du so dringend brauchst.
Und wer weiß, vielleicht ergibt sich daraus sogar eine Empfehlung?
Hol dir Canva Pro (keine Schleichwerbung).
Egal, was und wie du es auf Social Media machen willst, du musst irgendwie Text auf Bilder legen können. Am besten mit verschiedenen Ebenen, damit du auch noch grafische Elemente mit einbauen kannst.
Die einfachste Lösung dafür: Canva.
Du kannst auch die kostenlose Version nutzen, aber diese ist deutlich eingeschränkter in ihrer Nutzung. Vor allem kannst du diese auch nicht kommerziell nutzen. Also hol dir Canva Pro. Das kostet dich im Jahr weniger als dein letzter Trip nach Prag. Meinetwegen auch Inkscape, du Pfennigfuchser. Dir reicht im Prinzip schon Powerpoint.
Falls du Video-Content erstellen willst, kannst du auch entweder Canva, oder CapCut nutzen. Oder Edits von Instagram. Damit kannst du deinen Video-Content bearbeiten.
Zeige den Unternehmen, was du kannst.
Du möchtest Inhalte für deinen Traumarbeitgeber erstellen?
Dann mach es.
Erstelle zum Beispiel ein Trelloboard mit deinen Content-Ideen und verschick ihn an deinen Traumarbeitgeber. Zeig den Verantwortlichen, wie du Grafiken und Texte miteinander wirken lassen kannst. Das ist greifbar und relevant. Und kommt besser an als jeder Lebenslauf.
Trello ist nur ein Beispiel. Aber kostenlos und einfach verständlich, deshalb empfehle ich es.
Du kannst theoretisch auch einen eigenen (Instagram-)Account erstellen, und die Inhalte dort schon hochladen. Damit sieht man deine Künste direkt an dem Ort, für den sie bestimmt sind. Aber pass in diesem Fall auf, dass du keine rechtlichen Risiken eingehst. Sonst mahnt dich dein Traumarbeitgeber am Ende noch ab.
Wichtig ist nur, dass du es so einfach wie möglich machst, deine Inhalte anzusehen.
Mach dein eigenes Ding.
Du kannst Inhalte besser vermitteln kannst als andere?
Mach es für dich selbst.
Die einzige Hürde hast du mit Punkt 4 schon genommen. Du hast immer 2 Möglichkeiten:
🔸 Deiner Personal Brand.
🔸 Ein eigenes Projekt.
Jeder von uns hat eine eigene Personenmarke, die Personal Brand. Ob man will, oder nicht. Und eine starke Personal Brand zu haben, kann nicht schaden. Sei es auf LinkedIn, dem Berufsnetzwerk schlechthin, oder auf dem Kanal deiner Wahl. Sprich öffentlich aus, was du denkst. Damit steigerst du deine eigene Reichweite und kommst eventuell sogar mit potentiellen Arbeitgebern in Kontakt. Du musst als Social Media Manager keine starke Personal Brand haben, es ist keine Pflicht. Aber mit einer starken Personal Brand machst du aus dir selbst deine erste Case Study. Das erhöht deine Chancen, als Experte wahrgenommen zu werden.
Wenn du dich aber nicht selbst ins Rampenlicht stellen willst, kannst du immer noch ein eigenes Projekt starten. Sei es digital, oder im echten Leben. Am besten zu deinem Lieblingsthema, oder der Branche, in der du arbeiten willst.
Du hast einen eigenen Garten? Begleite dich selbst mit Videos.
Du schraubst gerne an Autos? Gib anderen Tipps, was sie besser machen können.
Bau dir eine Homepage mit einem Blog und du kannst dich herrlich austoben. Dann kannst du dich auch schon mal mit den weniger spaßigen Themen wie Datenschutz, Urheberrecht und Tracking auseinandersetzen. Das sind nämlich die Themen, die für Social Media Manager hochrelevant sind, die aber leider oft vergessen werden.
Wenn es sein muss, holst du dir einen Gewerbeschein. Dann kannst du deinen eigenen Shop eröffnen und ihn selbst bewerben. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.
Diese Praxiserfahrung kann dir keine Weiterbildung beibringen.
Ein letzter Tipp an die Unternehmen:
Bitte hört auf, reflexartig nach Berufserfahrung zu fragen.
Fragt doch lieber mal:
„Welche neuen Impulse können Sie bei uns setzen?“



Kommentare